Design Thinking und KI: Warum Menschlichkeit der Schlüssel bleibt

Was passiert, wenn technisch alles möglich ist.. und sich trotzdem das Gefühl einschleicht, das etwas fehlt?
Diese Frage begleitet mich immer häufiger, wenn ich mit Teams arbeite, die gerade KI-Tools in ihre Prozesse integrieren. Die Begeisterung ist groß: Prompts schreiben, Ideen erstellen lassen, Prototypen generieren – die Ergebnisse sind beeindruckend. Und doch: Etwas fehlt.

Im Rausch der KI-Generierung kommt schnell die Verbindung zur Frage „Warum machen wir das eigentlich und was bedeutet es für uns?“ abhanden. Wir hören nicht mehr zu, wir sehen nicht mehr wirklich hin. Wir interpretieren nicht mehr selbst, und spüren so auch keine Zusammenhänge mehr.

Der Mensch und die KI - zusammen ein Dreamteam!

Genau hier wird Design Thinking zum Anker in einer Welt, die sich gerade neu sortiert. Denn egal, wie fortschrittlich unsere Technologien werden – letzten Endes geht es immer noch um uns Menschen. Wenn wir die Haltung von Design Thinking in unsere Arbeit integrieren, können wir das beste beider Welten haben: schnelle Ergebnisse und Inspiration mit KI, und gleichzeitig die menschliche Verbindung.

Zwischen Hype und Haltung: Wo stehen wir gerade?

Künstliche Intelligenz verändert unsere Arbeitswelt so schnell wie nichts seit der Erfindung des Internets selbst. Texte, Bilder, und Konzepte entstehen in Sekunden. Was gestern noch nach Science-Fiction klang, ist heute Alltag: die KI schreibt Projektpläne, gestaltet PowerPoint-Folien und entwickelt Marketingkampagnen in Rekordzeit.

Doch je mehr Aufgaben Maschinen übernehmen, desto klarer wird, dass Technologie alleine nicht reicht.

Was wir brauchen, sind neue Denk- und Arbeitsweisen, die Mensch und Maschine bewusst zusammendenken. Design Thinking bietet dafür nicht nur passende Methoden, sondern vor allem eine Haltung:

„Lass uns die Welt zuerst durch die Augen der anderen sehen – und dann gemeinsam gestalten.“

Das ist der erste Schritt eines jeden Design Thinking Prozesses: Das Einlassen auf die Welt der Nutzer:innen. Für wen entwickeln wir gerade eine Lösung? Wie denkt und fühlt diese Person, was braucht sie wirklich?

Was Design Thinking heute leisten kann

In Zeiten von KI geht es nicht mehr nur darum, kreativ zu sein. Kreative Ideen entwickeln kann die Maschine auch. Es geht darum, Kreativität und den Faktor Mensch zusammenzubringen. Ich bin selbst oft geblendet von den erstmal gut klingenden Worthülsen der KI. Die wahre Power liegt allerdings darin zu entscheiden, was in unserem Kontext wirklich relevant ist.

Design Thinking schafft dafür einen Raum, in dem:

  • Fragen wichtiger werden als Antworten,

  • wirklich hingesehen wird - was sind die blinden Flecken?

  • Ideen getestet werden, bevor sie weiterentwickelt werden

KI kann uns in diesem Prozess unterstützen, aber nicht ersetzen. Sie ist ein starkes Tool, aber sie kennt keine echte Neugier, kein Bauchgefühl und keine Intuition, auf die es so sehr ankommt, wenn wir unser Gegenüber bzw. unsere Zielgruppe wirklich verstehen wollen.

Mensch + Maschine = neuer Möglichkeitsraum

In meinen Workshops sehe ich es immer wieder: Wenn Teams Design Thinking und KI bewusst kombinieren, entsteht ein ganz neuer Möglichkeitsraum.

Ein paar konkrete Beispiele:

  • die KI generiert 100 Varianten einer Idee
    → das Team wählt die eine Richtung aus, mit der sie weiterarbeiten wollen

  • Ein Team lässt sich von ChatGPT Widerstände gegen die eigene Produktidee simulieren
    → das wird als Basis für echte Nutzerinterviews genommen

  • Ein Prototyp wird nicht in stundenlanger Arbeit gebaut, sondern in Minuten per KI erstellt,
    → so kann schnell Feedback gesammelt werden

Es ist kein Entweder-oder. Es ist ein Sowohl-als-auch, mit klaren Rollen:

  • Die KI beschleunigt den Prozess, und wir geben ihm Sinn.

  • Die KI produziert Ideen, und wir interpretieren sie in unserem Kontext.

Was Kreativität für mich heute bedeutet

Kreativität ist in meinen Augen weder nur das laute Brainstorming mit Post-its, noch ist sie der geniale Geistesblitz in letzter Minute. Kreativität bedeutet für mich vielmehr:

  • eine Haltung, die Vielfalt einlädt,

  • ein Prozess, der das Ungewisse zulässt,

  • den Mut, nicht wissen zu müssen, wohin es geht.

In der Design Thinking Praxis bedeutet das:

  • Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen an einen Tisch zu bringen.

  • Nicht nach der Lösung zu suchen, sondern nach einem besseren Verständnis.

  • Scheitern nicht als Rückschritt, sondern als Erkenntnis zu feiern.*

* zum Thema “Failing Forward” habe ich beim People and Culture Festival im Oktober 2025 einen Workshop gehalten.

Wo KI an ihre Grenzen stößt

KI ist gut in Mustererkennung, Wahrscheinlichkeiten, und Optimierung. Aber sie wird nie die echten Erfahrungen eines Design Thinking Prozesses nachstellen können. KI kann nicht Scheitern. Sie wird sich nicht staunend denken: „Wow, ich hätte nie gedacht, dass…“ - wenn in einem Interview eine spannende Erkenntnis entsteht.

Und genau das sind oft die Momente, aus denen echte Innovation hervorgeht. Wenn wir uns wundern und staunen. Design Thinking fördert diese Momente aktiv, durch:

  • Empathiephasen, in denen wir nicht nur fragen, sondern wirklich zuhören.

  • einen Rahmen, der Sicherheit schafft, in dem wir uns ausprobieren dürfen

  • Iterationen, die Scheitern als festen Teil des Prozesses begreifen.

Drei Impulse für den Einsatz von Design Thinking mit KI

1. Beginnt mit echten Menschen, nicht mit Daten
Lasst euch nicht von Zahlen blenden. Geht raus. Führt Gespräche. Beobachtet. Fragt: Was bewegt unsere Nutzer:innen wirklich, jenseits von Umfragen und Statistiken?

2. Nutzt KI als Spiegel, nicht als ultimative Wahrheit
Lasst euch Gegenargumente zeigen, und entscheidet dann als Team: Was davon hat Substanz? Was davon sollten wir nachgehen?

3. Erst “klein” testen, dann skalieren
Testet eure Ideen in kleinem Rahmen, hier kann z.B. ein KI-generierter Dummy helfen. Oder ein Rollenspiel, oder ein Sketch. Lasst das Feedback einfließen, und testet dann mit einer größeren Audienz.

Für Teams, die mutig gestalten wollen

Viele Organisationen suchen aktuell nach „der richtigen KI-Strategie“. Mein Vorschlag: Fangt mit der richtigen Frage an.*

Design Thinking hilft euch dabei, diese Frage zu finden, und sie gemeinsam zu beantworten.

Wenn ihr Lust habt, diesen Prozess mit mir zu gestalten – ob in Form eines Impuls-Workshops, eines Design Sprints oder eines begleiteten Transformationsprojekts – dann schreibt mir gern. Hier erfahrt ihr mehr über meine Design Thinking Formate oder könnt direkt Kontakt aufnehmen.

Ich freue mich auf das Gespräch. 🤍

*Neben der richtigen Frage ist auch der richtige Prompt entscheidend. Hier habe ich einen CustomGPT programmiert, der euch beim Entwickeln von richtig guten Prompts hilft. Er ist kostenlos, gebt mir als Ausgleich gerne Feedback wie es euch unterstützt!

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